Mit der von der Bundesregierung beschlossenen Energiewende zur vollen Ablösung der Stromerzeugung aus Kernenergie und der damit verbundenen beschleunigten Einführung von erneuerbarer Energie werden auch die Kommunen vor neue Aufgaben auf dem Energiesektor gestellt.
Dabei spielt die Energieerzeugung in Nähe der Verbraucher eine zunehmend stärkere Rolle, da Strom aus erneuerbaren Energien praktisch überall gewonnen werden kann. Diese Tatsache wird auch vom Gesetzgeber sowie den Landesregierungen in Deutschland in die breite Diskussion über erneuerbare Energien zunehmend eingebracht. Daraus sollten auch für unsere Stadt die notwendigen Überlegungen auf der Grundlage einer breiten Diskussion über alle Parteigrenzen hinweg sowie die konkreten Arbeiten abgeleitet werden.
Viele Kommunen haben auf diesem Weg schon vor geraumer Zeit Vorbildarbeit geleistet, indem man eine Unabhängigkeit von Fremdlieferungen an Energie anstrebt oder zumindest einen zunehmenden Eigenanteil bei der Energieerzeugung plant. Als Beispiel in unserer unmittelbaren Nachbarschaft ist Viernau zu sehen! Selbst Bundesländer, wie z.B. Bayern, setzen sich das Ziel, unabhängig von Stromlieferungen aus anderen Bundesländern zu werden und ausschließlich aus eigener Kraft Strom aus erneuerbarer Energie zu erzeugen.
Um hier nicht den Anschluss zu verlieren, halten die Freien Wähler Suhl es für erforderlich, dass auch wir in Suhl uns über eine stärkere Erschließung der erneuerbaren Energien nicht nur Gedanken machen, sondern konkret über die Nutzungsmöglichkeiten dieser Energien für unsere Stadt verwertbare Untersuchungen anstellen.
In Suhl sind mit den Photovoltaikanlagen auf der ehemaligen Deponie in Goldlauter, auf den Dächern der stadteigenen Suhler Werkstätten gGmbH sowie auch der noch in diesem Jahr weiteren Photovoltaikanlage auf der Turnhalle der Grundschule in Heinrichs sehr gute erste Schritte eingeleitet, doch dieser Weg sollte konsequent weiter beschritten werden und dabei nicht nur ausschließlich auf die Nutzung der Sonnenenergie beschränkt bleiben.
Welche Form der Nutzung erneuerbarer Energien der für uns beste Weg ist, sollte dabei genau so wichtig sein, wie die Betreibungsform solcher Anlagen.
Ob Windkraft, die heute bereits mehr als 8% Anteil an der gesamten Stromerzeugung in Deutschland ausmacht und bis 2020 auf ca. 40% wachsen soll und die im Ergebnis umfassender Forschungsarbeiten auch für Landschaften wie die deutschen Mittelgebirge inzwischen durchaus mit in Betracht zu ziehen ist als die bisher wohl effektivste Methode der Stromerzeugung, oder auch die Nutzung von Biomasse sowohl zur Verbrennung vorallem zur Wärmeerzeugung, wie auch zur direkten Erzeugung von Kraftstoffen der Zukunft (sog. "Grasoline"), wo unsere waldreiche Region auch als Zulieferer von Biomasse von Bedeutung werden kann.
Eine Produktion erneuerbare Energien wird immer stärker zu einer Aufgabe der Daseinsfürsorge für die Menschen und kann darüber hinaus auch zur Wertschöpfung der Kommune in beträchtlicher Größe beitragen. Den Kommunen werden dafür auch bei der Vermarktung dieser Energie zunehmend mehr Freiheiten gegeben.
Zu diesem Thema haben die FWS eine Anfrage an den Oberbürgermeister gestellt und bitten diesen um eine baldige Antwort.
Wir glauben jedoch, dass dieses Thema alle Suhler Bürger betrifft und halten deshalb auch eine umfassende öffentliche Diskussion für sinnvoll.
Jürgen Eickemeier