Suhl wirbt touristisch als "Waffenstadt" und trägt auf Stadtratsbeschluss seit 1991 gleichzeitig den Titel "Stadt des Friedens". Passt das zusammen?
Suhl als Stadt des Friedens ist für unsere Fraktion eine Selbstverständlichkeit. Dafür bräuchten wir keinen Beschluss. Wir unterstützen alle Maßnahmen, die darauf gerichtet sind, ein friedvolles Zusammenleben der Menschen in der Welt und in unserer Stadt weiter voranzubringen. In der über 500jährigen Geschichte der Waffenproduktion mussten die Suhler viele leidvolle Erfahrungen sammeln. Als Stadt gehen wir heute verantwortungsbewusst und offensiv mit diesen schlimmen Kapiteln um, wie die Neugestaltung des Waffenmuseums oder mehrere Gedenktafeln demonstrieren. Wir sind stolz auf die jahrhundertealte Waffenkunst, auf die Jagd-, Sport- und Prunkwaffen, unterstützen jene Traditionen, die diese Linie fortführen. Wir wollen nicht, dass je wieder Kriegswaffenteile - so wie noch in der DDR im Thälmann-Werk - produziert werden. Und wir wollen nicht, dass in Suhl wieder irgendwann Kräfte zum Zuge kommen, die jüdische Menschen verachten und zu Kriegen rüsten. Deshalb engagieren sich zwei unserer drei Fraktionsmitglieder aktiv im Bündnis für Demokratie gegen Rechtsradikalismus. Peter Weiss arbeitet im Sprecherrat mit. Was die neue Friedenseiche am Haus Philharmonie betrifft, hätten wir uns aufgrund der deutschen Traditionen um diesen Baum lieber eine Linde, Buche oder etwas in dieser Art gewünscht.
Ingrid Ehrhardt, Fraktionsvorsitzende Freie Wähler Suhl