Seit sechs Jahren beschäftigt sich der Stadtrat mit der Zukunft des Hauses Philharmonie. Das gemeinsame Vorhaben mit der IHK und damit eine interessante architektonische Lösung scheiterte leider, woran einige Stadträte durchaus eine Aktie haben. Sodann beschloss der Stadtrat mit großer Mehrheit, dass die Stadt nun das verbliebene Portalgebäude, immerhin ein Denkmal, aus eigener Kraft und mit großer finanzieller Unterstützung des Landes, saniert und künftig als Stadtarchiv und Magazin für das Waffenmuseum nutzt. Für die städtischen Finanzmittel wurde eine Obergrenze gesetzt, ein Sonderausschuss ins Leben gerufen, in dem alle Fraktionen mitarbeiten – mehr oder weniger aktiv.
Alle wissen seit langem, dass das Geld in der Stadt Suhl sehr knapp ist, dass Straßen und Brücken ebenfalls dringend saniert werden müssten. Aber auch das Waffenmagazin hat nur noch eine befristete Betriebsgenehmigung in seinem jetzigen heruntergekommenen Domizil, das Stadtarchiv ist derzeit provisorisch in einer Schule in Goldlauter untergebracht.
Bislang waren sich Stadträte so ziemlich einig, dass Sanierung und Umbau des "Hauses Philharmonie" vorangebracht werden müssen, damit wir keine Ruine mitten im Stadtzentrum zu stehen bekommen. Entsprechend war auch immer die Zustimmung zu den notwendigen Beschlüssen. Umso verwunderlicher ist es nun, dass Stadträte, die noch in der Sitzung des Ausschusses vor ein paar Tagen die in die Endrunde gekommenen Planungs- und Architekturbüros anhörten und letztendlich einen Vorschlag für die Vergabe der Planungsleistung an eines der Büros entschieden, nun im Stadtrat am 17. April 2013 ganz anders votierten oder sich der Stimme enthielten.
Wir sind froh, dass schließlich eine Mehrheit für die Fortführung des Projektes stimmte. Wir können den Suhlern versichern, dass die drei Stimmen unserer Fraktion mit zu diesem Abstimmungsergebnis beigetragen haben. Wir sind damit konsequent weiter auf unserem Weg gegangen, dieses Denkmal, welches zu unserem Stadtbild gehört und es mit prägt, zu erhalten und nicht zu einer Ruine verkommen zu lassen. Das hatten wir auch unseren Wählern versprochern.
Für uns unbegreiflich, dass nach so vielen Debatten und Abwägungen, gründlicher Arbeit von vielen Stadträten, insbesondere der Fraktionen Die Linke, SPD und Freie Wähler, es nun Stadträte gibt, die eine "Auszeit" für das Projekt verlangen, um danach neu über eine andere Nutzung nachzudenken. Ganz ehrlich – als wir die Sanierung und den Umbau ziemlich einmütig beschlossen, hatte die Stadt auch nicht mehr Geld... und Fördermittel gibt es nur bei einer Nutzung für öffentliche Zwecke. Das hatten wir übrigens beim Heinrichser Rathaus auch.
Ingrid Ehrhard, Fraktionsvorsitzende Freie Wähler Suhl