Weitblick, den haben die Verantwortlichen in Oberhof und Schmiedefeld mit ihrer Entscheidung zu Verhandlungen mit Suhl gezeigt. Nur gemeinsam wird die Region stark und kann gegen die Oberzentren Erfurt, Weimar, Coburg usw. bestehen.
Ich bin waschechte Wopperin. Wir wurden im Sozialismus ungefragt eingemeindet. Gleich nach der Wende wurden Stimmen dagegen laut. Wir haben die Bevölkerung zur Eigenständigkeit abstimmen lassen. Das Ergebnis war überraschend. Die Bürger hatten längst die Vorteile, wie öffentlichen Nahverkehr, kurze Wege usw. erkannt und haben sich mehrheitlich für einen Verbleib in Suhl entschieden. Wir sind seit 1979 eingemeindet und haben unsere Identität dabei nicht verloren. Sicher, viele sind weggezogen, der Arbeit und den besseren Verdienstmöglichkeiten hinterher. Ein Grund mehr, alles zu tun, um die Region zu stärken.
Ein wichtiger Wirtschaftsfaktor ist der Tourismus. Seit es jedoch die Reisefreiheit gibt, ist der Thüringer Wald lange nicht mehr so begehrt wie früher, als die Welt hinter Meiningen zu Ende war. Wir müssen uns jetzt auch mit dem Bayerischen Wald, dem Schwarzwald, mit Taunus, Hundsrück und anderen landschaftlich reizvollen Gegenden messen lassen. Natur pur zieht schon lange keinen Urlauber mehr an. Es zählen vielfältige Faktoren und Angebote, die Erlebnisse für Jung und Alt, für Groß und Klein garantieren. Gemeinsame Zukunftsplanung in einem wirtschaftlich starken Oberzentrum wäre für alle dienlich. Die Zella-Mehliser und Benshäuser bitte ich, guckt über den Tellerrand und bewertet die Zukunft nicht alleine emotional und monetär. Eine berechnend geschlossene Ehe bringt selten Glück.
Ich bin in erster Linie Heidersbacherin und genieße die vielen Suhler Veranstaltungen, bei denen ich häufig Bekannte aus den Nachbarorten treffe. Gäste lade ich aber auch gerne in die Kaffeerösterei in Zella-Mehlis, den Rennsteiggarten in Oberhof oder das Infozentrum des Biospärenreservates in Schmiedefeld ein.
Vielleicht haben die Oberhofer und Schmiedefelder da oben auf dem Rennsteig nicht nur geografisch, sondern auch kommunalpolitisch die bessere Weitsicht.
Brigitte Günkel