Marktplatz Suhl mit Waffenschmiedbrunnen und Rathaus (Foto: Mazbin, Wikimedia Commons)
Bei Gedächtnisverlust sollte man sich nicht ans Steuer setzen oder gar ein verantwortungsvolles Amt anstreben. Da hat der CDU-OB-Kandidat doch tatsächlich den Stadtratsbeschluss „Forderungskatalog der Stadt Suhl an die Landesregierung“ vom Mai 2017 vergessen. In diesem fordern die Stadträte all das von der Landesregierung, was André Knapp jetzt als sein Gedankengut ausgibt – die Stärkung des Städtedreiecks Suhl/Zella-Mehlis/Oberhof zum konkurrenzfähigen Oberzentrum, höhere Zuweisungen des Landes, mehr Geld für Kultur- und Sport, Etablierung und Verbleib von Landesbehörden in Suhl sowie die Ansiedlung einer Hochschule.
Noch manches andere ist in diesem Beschluss verankert. Zum Beispiel, dass Kragengemeinden rund um Suhl auszuschließen sind und dass die Teilung des Gewerbegebietes auf dem Friedberg beendet wird.
Die Landesregierung hat nun bekanntermaßen in Sachen Gebietsreform die totale Kehrtwende vollzogen. Jetzt soll bei allen Anträgen genickt werden, die auf freiwillige Zusammenschlüsse hinauslaufen, egal, was das für Dritte bedeutet. Leider erkennen wir Freien Wähler in dieser Schlappe der rot-rot-grünen Regierung nach wie vor nur einen „Genickschuss“ für Suhl.
Natürlich müssen wir Suhler freundschaftliche Beziehungen zum Umland halten. Die Schmiedefelder haben sich aus guten Gründen für unsere Stadt entschieden. Unlängst hatten wir Freien Wähler vor Ort den Gemeinderat und die Bürger zur öffentlichen Diskussion eingeladen. Das war für alle Beteiligten ein sehr interessanter Abend.
Im Übrigen haben wir uns, ebenso wie der Suhler Oberbürgermeister, auch bei den Bürgerveranstaltungen in den Nachbarkommunen Oberhof, Zella-Mehlis, Gehlberg, Benshausen und Dillstädt stets für gutes Miteinander ausgesprochen, auf Augenhöhe. Die Reaktionen waren besonders in zwei Orten mitunter befremdlich. Von „selbst verschuldeter Isolation“ kann keine Rede sein. Aber das kann Herr Knapp nicht wissen, weil er nicht so viel Augenmerk (durch Anwesenheit) auf diese Veranstaltungen legte wie wir! Gewiss wollen wir die Erfahrungen aus der Vergangenheit nicht betonieren. Als gewählte Suhler Stadträte werden wir jedenfalls auch künftige Entscheidungen so treffen, dass sie im Interesse unserer Stadt sind.
Ingrid Ehrhardt, Fraktionsvorsitzende Freie Wähler Suhl
Brigitte Günkel, Vereinsvorsitzende Freie Wähler Suhl