Wir hätten der Suhler SPD unsere Hochachtung gezollt, hätte sie Druck auf SPD-Wirtschaftsminister Tiefensee gemacht, damit dieser endlich Suhls Anstrengungen zur Stadtentwicklung honoriert und Bewegung in den Ausbau des geplanten Gewerbegebietes Suhl-Nord bringt. Stattdessen wartete die Fraktion im Stadtrat mit einem Prüfauftrag zum Eigenheim-Bau für junge Familien in Suhl-Nord auf. Natürlich sind auch wir dafür, dass junge Leute oder Familien in unserer Stadt Wohneigentum schaffen – doch warum gerade in Suhl-Nord? Einst erbaut für 15 000 Menschen, leben dort heute noch 1 800 und es werden jedes Jahr weniger, weil sich die Wohnungsgesellschaften zunehmend zurückziehen, um in der Innenstadt oder in den stadtnahen Wohngebieten sicher und nachhaltig zu investieren. Es war für viele Suhl-Nordler schmerzhaft, aus ihrem Wohngebiet wegziehen zu müssen: Aber wer soll für die großzügige Infrastruktur aufkommen, sprich diese dauerhaft bezahlen? Suhl von der Innenstadt aus zu konzentrieren ist der einzige mögliche Weg mit Blick auf die demografische Entwicklung. Und wer sich in der Stadt umschaut, sieht, dass dies funktioniert. Kommen Bauwillige in unserer Stadt wirklich zu kurz? Wir wollen das genau wissen und haben deshalb einen Antrag für den Stadtrat auf den Weg gebracht, der offenlegen soll, wie beispielsweise der Stand der Erschließung auf dem Lautenbergsattel oder auf dem Schorn in der Karl-Marx-Straße oder in der Aue oder in der Rimbachstraße und anderenorts ist (Der Antrag unserer Fraktion Freie Wähler/Grüne ist nachfolgend zu diesem Beitrag zu lesen).
Warum will die SPD ausgerechnet in Suhl-Nord Bauland schaffen und warum stimmt ihr die CDU zu? Mit Bauland-Ausweisung in Suhl-Nord wird das geplante Gewerbegebiet in höchste Gefahr gebracht. Denn Gewerbegebiete, sollen sie denn auch für Unternehmen geeignet sein, die Lärm verursachen oder Emissionen ausstoßen, unterliegen besonderen Anforderungen und Abständen zu Wohnbebauungen. Für unsere Stadt ist diese Plateaufläche nicht nur ein Reservegebiet, sondern wird dringend benötigt, um endlich großflächige, produzierende Betriebe in der Stadt anzusiedeln. Wie gefragt solche Standorte unmittelbar an der Autobahn sind (im Gegensatz zu den schmalen Terrassen am Sehmar!), sieht jeder, der nach Zella—Mehlis schaut. Für die Erschließung zum Top-Suhl-Nord-Gewerbegebiet braucht Suhl jedoch Landeshilfe, da die Stadt das allein finanziell nicht stemmen kann. Doch bislang fehlt von dort jedwede Bekundung. Die wäre zwingend nötig, wenn die Entwicklung des Oberzentrums Suhl, Zella-Mehlis, Oberhof, Schleusingen ernsthaft gewollt ist. Dabei wären die Voraussetzungen für eine rot-rot-grüne Regierung optimal: ideale Autobahn-Anbindung, keine Rodung von Wald oder Ackerland, vorhandene Infrastruktur könnte genutzt werden. Das Gewerbegebiet Suhl-Nord in den nächsten Jahren in Realisierung, das wäre ein echter „Wums“ für die wirtschaftliche Entwicklung!
Sollten wir nicht als Stadtrat dem Land Thüringen gemeinsam in dieser Angelegenheit massiv auf die Pelle rücken, anstatt die Kräfte der Verwaltung in Wohnbau-Studien für Suhl-Nord zu stecken?
Ingrid Ehrhardt, Fraktionsvorsitzende Freie Wähler Suhl - Bündnis 90/Die Grünen
Mehr Informationen: 20200630-Antrag-FWS-Tagesordnung-Stadtrat-Baugebiete-Suhl.pdf (PDF 540 KB)