Bahnhof Suhl 2020 (Foto: Klaus Meier)
Teuer sind die Toiletten im Bahnhofsgebäude nicht für die wenigen Benutzer, sondern für die Stadt Suhl. Denn die hat einen 10-jährigen Mietvertrag mit dem Eigentümer des Bahnhofsgebäudes abgeschlossen. Der Immobilienbetreiber hat das historische Suhler Gebäude in einem Paket mit vielen anderen Bahnhöfen vor ein paar Jahren von der Deutschen Bahn gekauft. Die Fraktion Freie Wähler/Grüne des Stadtrates wollte nun mal genau wissen, wie es sich mit den angemieteten Toiletten finanziell verhält und vor allem wie häufig diese von Fahrgästen genutzt werden.
Seit der Instandsetzung der Anlage wurden nach Auskunft des Hochbau- und Liegenschaftsamtes der Suhler Stadtverwaltung die Toilettenanlagen 2600 mal genutzt. Das bedeutet, dass täglich geschätzt zwischen fünf bis zehn Personen ihre Notdurft dort verrichten. Genutzt werden können die Toiletten über ein Münzschloss. Die Reinigung erfolgt täglich durch eine beauftragte Firma. Die monatlichen Einnahmen belaufen sich auf 145 Euro, die monatliche Mietzahlung an den Gebäudeeigentümer beträgt einschließlich Betriebskosten 400 €, die Reinigungskosten belaufen sich pro Monat auf 1500 €. Somit stehen monatlichen Ausgaben von 1900 € 145 € Einnahmen gegenüber. Nicht eingerechnet sind die Kosten, die für Reparaturen wegen Zerstörungen bislang ausgegeben werden mussten. So wurde die Verglasung der Technikraum-Tür zerstört, mehrfach Verstopfungen verursacht, auch mussten zwei Toilettengarnituren erneuert werden. Bürgerservice hat eben seinen Preis! Aber ob er immer notwendig ist? Zumal zweihundert Meter entfernt auch das SNG-Gebäude über eine öffentliche Toilettenanlage verfügt, allerdings ist diese nachts nicht zugängig.
Ingrid Ehrhardt, Fraktionsvorsitzende Freie Wähler Suhl - Bündnis 90/Die Grünen
Auf ein ganz anderes Problem weist die Suhler Bürgerinitiative zur Rettung des Portalgebäudes hin. Der wird das historische Haus inzwischen viel zu grün. Deshalb schreibt Klaus Meier (Leserzuschrift "Freies Wort" 13.07.2020):
Als Bürgerinitiative der Stadt Suhl ist uns die Erhaltung und Bewahrung des historischen Erbes der Stadt Suhl ein wichtiges Anliegen. Dazu gehört auch der Bahnhof, der ein Aushängeschild unserer Stadt ist. Im Jahr 1911 wurde das repräsentative Gebäude eingeweiht, jeder Reisende bekommt am Bahnhof einen ersten Eindruck von der Stadt, die sein Ziel ist.
Ein Gang zum Suhler Bahnhof offenbart jedoch Zustände, die alles andere als erfreulich sind. Die Eingangstreppe in die Bahnhofshalle ist grün überwuchert, im Dachbereich wachsen die Birken. Man fragt sich, wann das Wurzelwerk dieser Bäume die Verankerungen der steingefassten historischen Verzierungen sprengen wird und diese herabstürzen. Ein überquellender Müllkübel, umrankt vom Unkraut, das auch in den Spalten der Treppe und darum herum wuchert, das ist der Eindruck, den der Reisende bekommt, wenn er Suhl betritt. Diesen Eindruck haben auch die Reisenden, die gegenüber der Eingangstreppe auf den Bus warten.
Im Interesse der Stadt und seiner Bürger muss es sein, dass diese Zustände umgehend beseitigt werden. Hier muss der derzeitige Besitzer für die Beseitigung der Bäume im Dachbereich und für die Erhaltung des historischen, unter Denkmalschutz stehenden Bahnhofsgebäudes herangezogen werden, bevor noch weiterer Schaden eintritt. Ebenso liegt es im Interesse und Verantwortung der DB als Nutzer des Gebäudes, für einen sauberen Eingangsbereich zu sorgen. In jedem Fall sollte die Stadtverwaltung unserer Stadt aktiv werden und hier die Federführung zur Beseitigung der Missstände übernehmen.
Klaus Meier, Sprecher der Bürgerinitiative "Rettung Kulturhaus Suhl"