Ehemaliges Kulturhaus Suhl: Portalgebäude (Foto: Manuela Hahnebach)
Was den Umbau des Hauses Philharmonie anbelangt, hat die CDU/FDP-Fraktion es noch nie an Kreativität und Demagogie fehlen lassen, den Bürgern Dinge und Ansichten vorzugaukeln, die wirklichkeitsfremd, falsch und teilweise absurd sind.
Nicht nur, dass auch diesmal die demokratische Mehrheit der Stadträte in die Ecke der „Geldverschwender“ gestellt werden soll. Weshalb? Weil es eben diese Stadträte fertiggebracht haben, mit verhältnismäßig wenig städtischem Geld und dafür hoher finanzieller Förderung durch den Freistaat, ein denkmalgeschütztes Bauwerk mitten in der Stadt vor dem weiteren Verfall zu retten, indem dieses markante Gebäude einer öffentlichen Nutzung zugeführt wird.
Und auch das sei gesagt: Wir Stadträte von Freie Wähler/Grüne, Die Linke und SPD sind weder im Rausch, noch sind wir bescheuert oder gar überrascht. Es war bereits bei der Planung klar, dass sowohl Stadtarchiv als auch Magazin geschützte, gesicherte Räume sein werden. Sie befinden sich im eingebauten Betonkubus. Klar bei der Planung war aber auch: Um die Öffentlichkeit nicht ganz auszugrenzen, haben wir Fraktionen großen Wert daraufgelegt, dass der Lesesaal öffentlich genutzt werden kann, dass er so variabel gestaltet wird, dass dort auch bestimmte bildende, informative Veranstaltungen stattfinden können. Und auch der Eingangsbereich, das ursprüngliche Vestibül, soll für solche Zusammenkünfte oder thematische Ausstellungen nutzbar sein. Denn Fakt ist: Das Haus wird voller Stadt-Geschichte stecken - vom Keller bis zur obersten Etage. Es wird nicht nur Waffen beherbergen, sondern auch Porzellan, Gemälde, Urkunden, Dokumente, Fotos, Bauzeichnungen etc... Wir erinnern uns, welchen Zulauf solche Expositionen in der Vergangenheit hatten. Und wir sind uns gewiss, dieses Haus wird sich bei den Suhlern seinen Platz erobern, wenn es denn nicht nur als Verwaltungsgebäude gesehen wird, sondern fachkundige, interessierte Bürger sich in einem Beirat oder Förderverein für dieses Haus einbringen können.
Was zeigen die derzeitigen „Kanonenschüsse“? Sie stellen der Suhler CDU und FDP ein Armutszeugnis aus. Sie zeigen, dass die Suhler CDU/FDP-Fraktion unfähig ist, demokratisch gefasste Beschlüsse anzuerkennen. Wir möchten deshalb ausdrücklich unseren Dank dem früheren CDU-Ministerpräsidenten Dieter Althaus aussprechen, der über Jahre durch wertvolle Impulse diesem Vorhaben zur Rettung des städtebaulichen Ensembles mit zur Realisierung verholfen hat. Unser Dank gilt aber auch allen nachfolgenden Landesregierungen, die unabhängig von ihrer politischen Ausrichtung und parteilichen Zugehörigkeit dieses für Suhl wichtige Vorhaben bis zum erfolgreichen Abschluss sehr gut unterstützt haben. Für alle, die es bislang noch nicht wissen: Das Suhler Stadtarchiv und das Magazin hätten entweder umfänglich saniert oder anderswo neu gebaut werden müssen, weil die Bedingungen in beiden Einrichtungen erbärmlich sind und das Archiv- und Museumsgut gefährdet ist. Die Planung des Umzugs in Portalgebäude begann 2009, 2013 wurde das Dach saniert und seit 2016 läuft das eigentliche Baugeschehen. Der Umbau (Planung und Bau) kostete 9,5 Mio Euro. Davon trägt die Stadt 2,5 Mio Euro, das Land Thüringen 7 Mio Euro. Bedenkt man, dass unter CDU-OB Knapp die Personalkosten von 2018 bis 2020 um 2 Mio Euro jährlich angewachsen sind, so ist die städtische Investitionssumme für ein so markantes Denkmal mitten im Stadtzentrum doch wohl gut investiertes Geld!
Ingrid Ehrhardt, Fraktionsvorsitzende Freie Wähler Suhl/Grüne