Impuls-Schule Schmiedefeld
Diese Frage bewegt den Stadtrat und seine Ausschüsse schon längere Zeit. Und nicht nur den Stadtrat, sondern auch Lehrer, Schüler, Eltern und Bürger! Im Stadtrat am 22. September lieferte die Stadtverwaltung quasi die Entscheidungs-Option: die Regelschule Paul Greifzu vom Suhler Himmelreich und die Schmiedefelder Regelschule Impuls sollen Kooperationspartner werden. Die Regelschüler sollen weiterhin aus dem Ilmkreis, Schmiedefeld und Vesser kommen. Die Schmiedefelder und Vesserer Grundschüler sollen weiterhin nach Stützerbach in den Ilmkreis fahren. Aber es ist noch so vieles undurchsichtig. Für uns war deshalb klar: So geht es nicht. Nachdem wir unsere Argumente angeführt hatten, schlossen sich die meisten Stadträte unserem Antrag auf Verweisung der Vorlage in den Jugendhilfe- bzw. Hauptausschuss an.
Wer Details und Hintergründe erfahren möchte, bitte weiterlesen:
Was lange währt, wird gut? Oder auch nicht! Bereits vor ein paar Monaten brachten wir in einem Statement unsere Enttäuschung und unser Bedauern zum Ausdruck, dass die Verwaltung und der Stadtrat nicht fähig sind, eine zukunftsfähige Lösung für die Impuls-Schule Schmiedefeld bis zum aktuell geforderten Abgabetermin der Schulnetz-Planung zu finden. Für uns, wie sicher für alle Fraktionen, gehört die langfristige Sicherung des Schulstandortes Schmiedefeld zur Einlösung des politischen Versprechens, das wir alle über den Eingemeindungsvertrag gegeben haben. Für uns heißt die Perspektive damals und heute: Nur über die Kooperation mit einer Gemeinschaftsschule kann ein Zukunftsmodell, also der Erhalt der Schmiedefelder Schule gelingen. Nun, fast ein halbes Jahr später liegt uns ein Entscheidungspapier vor. Wir haben es in der Fraktion gründlich besprochen und zahlreiche Gespräche dazu geführt. Ja, es gab auch Gespräche mit kommunalpolitisch Verantwortlichen, deren Haltung von Wankelmut getragen war und die letztlich das gegenwärtige Dilemma mit verursacht haben. Wird die Verwaltungsvorlage beschlossen, ist das der Anfang vom Ende der Impuls-Schule Schmiedefeld.
Wir werden der heutigen Vorlage unsere Zustimmung verweigern.
Die Gründe: Der Stadtrat hat auf Initiative der Verwaltung eine Arbeitsgruppe mit Vertretern des Schulträgers, der drei Schulen Impuls, Jenaplan und Paul-Greifzu und einer Mediatorin per Stadtratsbeschluss installiert. Die AG zog sich im Mai ohne Ergebnis zurück und gab die Entscheidung an den Schulträger zurück. Parallel verpflichteten sich die Schulleiter zur Bereitschaft, wenn seitens des verantwortlichen Gremiums eine eindeutige Entscheidung vorliegt, gemeinsam mit der Prozessbegleiterin den Kooperationsprozess entsprechend Beschluss des Schulträgers aufzunehmen.
Frage: Warum wurden die zuständigen Stadtratsgremien im Mai nicht über diese wichtige Entscheidung informiert? Wer gehörte überhaupt zu diesem neuen Entscheidungsgremium – die Verwaltung und das Schulamt?
Die Lösung, also die getroffene Entscheidung, ist nun simpel – Regelschule kommt zu Regelschule, obwohl es zwischen beiden gravierende Unterschiede in den pädagogischen Konzepten gibt. So werden an der Greifzu-Schule beispielsweise abschlussbezogene Klassen geführt. Bei Jenaplan und Impuls gibt es das schon lange nicht mehr. Überhaupt ist die Impuls-Schule von der Anlage her viel näher an Jenaplan als an der Greifzu-Schule. Was jeder, der die Schulen mit einigermaßen Sachkenntnis und objektiv betrachtet, auch unschwer erkennen kann.
Frage: Inwiefern wurden die anderen zwei möglichen Kooperationsmodelle des neuen Thüringer Schulgesetzes überhaupt in irgendeine Erwägung gezogen? Oder aber wurde hier eine Entscheidung getroffen und damit Basta!?
Ein Indiz dafür wurde in der Hauptausschusssitzung geliefert. Die Schulleiterin von Schmiedefeld stellte die Aussage des Schulamtsleiters richtig. Der ging davon aus, dass in der Impuls-Schule bereits jetzt wegen geringer Schülerzahlen, klassenübergreifend unterrichtet wird. Die Schulleiterin hielt aufklärend dagegen: das ist seit Jahren unsere Lernmethode!
Keine Klarheit brachte in der Hauptausschusssitzung unsere Anfrage, ob es denn inzwischen eine Vereinbarung mit dem Ilmkreis gibt, dass dieser, so wie bisher, seine Regelschüler aus den umliegenden Orten an die Impuls-Schule schickt? Denn das müsste klar im Schulkonzept des Ilmkreises über die Festlegung der Schulbezirke geregelt sein. Festgeschrieben ist dort aber lediglich, dass die Grundschüler aus Gehlberg in die GS nach Gräfenroda fahren und die Grundschüler aus Schmiedefeld und Vesser in die GS nach Stützerbach. Für eine mögliche Grundschule in Schmiedefeld würden diese Kinder nicht mehr zur Verfügung stehen. Nachzulesen ist das im jüngsten Amtsblatt des Nachbarkreises. Eine notwendige Vereinbarung zwischen Thüringer Bildungsministerium, Stadt Suhl und Ilmkreis überhaupt zur kreisübergreifenden Kooperation gibt es auch noch nicht, die hätten wir ja im Stadtrat zur Kenntnis bekommen müssen. Die Genehmigung durch das Ministerium ist aber zwingend. Der Suhler Bürgermeister kündigte im Hauptausschuss an, dass die Verwaltung wahrscheinlich im Oktober einen Vertrag zur Regelschul-Beschulung vorlegen kann. Also alles äußerst vage oder die sprichwörtliche „Katze im Sack“.
Frage: Wessen Interessen vertritt der Stadtrat eigentlich, wirklich die der Stadt Suhl?
Wie steht es eigentlich um das Eigentum „Liegenschaft Impuls-Schule“? Davon war überhaupt noch keine Rede. Wie man so hört, sollen im Hintergrund bereits Gespräche mit dem Ilmkreis laufen. Denn noch stehen Grund und Immobilie, soweit uns bekannt ist, im Grundbuch als Eigentum des Ilmkreises, der mit Gewissheit daran interessiert ist, das Schulobjekt zu gutem Preis an die Stadt Suhl zu veräußern. Nun mal ehrlich, wer kauft eine Immobilie ehe nicht das gesamte Drumherum vertraglich auf festen Füßen steht?
Das Fazit der Fraktion Freie Wähler/Grüne: Das vorliegende Papier muss auf alle Fälle korrigiert werden. Wir stellen den Antrag, Zurückverweisung in den Jugendhilfe- und in den Hauptausschuss!
Ingrid Ehrhardt, Fraktionsvorsitzende Freie Wähler Suhl / Bündnis 90 – Die Grünen