Jens Triebel und Klaus Meier, Verdienter Bürger der Stadt Suhl
Böse Zungen behaupten: „Nie hat Geschichte stattgefunden, sie wird nur geschrieben.“ Ein wenig hat man den Eindruck, auf das Geschehen um den Umbau des Hauses Philharmonie zum Haus der Geschichte in Suhl trifft das ganz gut zu.
Ein Blick in die Archivalien hätte da zu manch Erhellung geführt. Aber zugegeben, die Archivalien waren weit außerhalb der Stadt und leidvoll untergebracht. Einen Fördermittelbescheid des Freistaates Thüringen für das CCS aus dem Jahre 1998, einen Bescheid zum Haushaltssicherungskonzept für den Haushalt der Stadt Suhl und eine Erklärung des damaligen Ministerpräsidenten, die IHK und die Stadt Suhl dabei zu unterstützen, für das Haus eine Umnutzung zu fördern, hätte man finden können, hätte man sie finden wollen.
Herr Meier wird es mir nachsehen, dass ich heute die Gelegenheit ergreife, nicht nur ihm Dank zu sagen. Denn der Bürgerwille kann nur Wirklichkeit werden, wenn sich im Stadtrat Mehrheiten finden, die den Willen auch umsetzen. Deshalb Dank an jene Stadträte von den Freien Wählern, der SPD, den Linken und der damaligen FDP-Fraktion, die nicht nur einen Grundsatzbeschluss zum Umbau des Hauses Philharmonie gefasst haben, sondern auch den Mut und die Standhaftigkeit besaßen, gut 10 Jahre lang ein wichtiges städtebauliches Vorhaben zum stolzen Ende zu führen.
Nicht jedem hat der Umbau ins politische Konzept gepasst. Die berühmte Karikatur Uli Steins mit dem großen Plakat „Ich bin dagegen“ war sprichwörtlich sehr präsent in der Stadt und in Ihrer Heimatzeitung.
Dann aber kam die Zeit, irgendwann im Jahr 2016, als eine Gruppe Suhler Bürger anfing, nicht gegen, sondern für etwas zu sein. Mutig und selbstbewusst hat sich Herr Meier mit seinen Mitstreitern viele Stunden auf Markt und Steinweg gestellt, um sich mit Unterschriften für den Erhalt des Hauses Philharmonie mit neuer Nutzung stark zu machen. Monatliche konspirative Treffen fanden statt, auf denen Herr Meier als Sprecher der BI für den Erhalt des Portalgebäudes seine Sympathisanten zusammenführte und mit großer Beharrlichkeit weitere Maßnahmen zur Unterstützung der Politik für etwas im Stadtrat zu planen. Wenigstens einige aus diesem Kreis sollten Erwähnung finden, denn sie waren Ihnen, lieber Herr Meier, gewiss wichtige Stütze. Herr Lamprecht, war genauso mit Leidenschaft Ihr Unterstützer, wie die Bürgerinnen und Bürger Arfmann, Darr, Edinger, Koch, Loth, Manig, Roscher, Stobbe, Wurschi und viele andere.
Ohne Sie aber, Herr Meier, als führenden Kopf, wäre es der Bürgerinitiative nicht möglich gewesen, über 3000 Unterstützerunterschriften zu sammeln, eine Spendermedaille prägen zu lassen, Ausstellungen zu konzipieren, ein Bild des Suhler Malers Schön restaurieren zu lassen, ein Sagenbuch heraus zu geben und dafür zu sorgen, dass die Landespolitik, namentlich der MP Ramelow, zweimal zum Baustellenbesuch nach Suhl gekommen ist.
Sie haben vielen Suhler Bürgen das blutende Herz gestillt und wesentlich mit dazu beigetragen, dass das Archiv der Stadt Suhl künftig ein Archiv ihrer Bürger werden kann.
Sehr geehrter Herr Meier, herzlichen Dank für Ihren außerordentlichen Einsatz für den Erhalt eines großen Teils Geschichte in einer Stadt, die nicht nur durch Stadtbrände viel Geschichte verloren hat.
Ich gratuliere Ihnen im Namen der Freien Wähler und der Grünen/Bündnis 90, ganz persönlich und gewiss auch im Namen all jener Menschen, die Sie in Ihrem Einsatz um den Erhalt des Hauses der Geschichte unterstützt haben.
(Diese Rede hielt Dr. Jens Triebel, ehemaliger OB der Stadt Suhl, auf der Auszeichnungsveranstaltung für verdiente Bürger der Stadt Suhl am 10. Juni 2022 im Suhler Oberrathaus-Saal. Klaus Meier fand über sein Engagement für die Bürgerinitiative den Weg zu den Suhler Freien Wählern.)