Weshalb wir donnerstags am Dianabrunnen stehen

Es sind die schlimmen Bilder, die nicht aus dem Kopf gehen: Weinende, verstörte, verletzte Kinder, schwer verwundete Frauen und Männer, Bombenalarme, Menschen, die Tote in Leichensäcke hüllen, damit sie beerdigt werden können, aufopferungsvolle junge Menschen, die Wasser und Lebensmittel in zerstörte, schier unbewohnbare Dörfer und Stadtteile bringen. Dieser furchtbare Krieg, von Aggressor Putin ausgelöst, währt nun schon ein Jahr. Er eskaliert von Tag zu Tag.

Ja, wir verurteilen diesen russischen Aggressionskrieg mit all seinen Verbrechen und wir stehen an der Seite der ukrainischen Menschen, von denen bereits acht Millionen aus ihrer Heimat geflohen sind. Wir helfen den Flüchtlingen in unserer Stadt und haben auch Hilfsgüter in unsere polnische Partnerstadt Leszno geschickt. Aber wir meinen auch, dass immer mehr Waffen nicht die Lösung sein können. Die Diplomatie ist zwingend an der Reihe, Verhandlungen müssen in Gang gebracht werden. Jetzt! Dieser Krieg darf sich nicht noch weitere Monate oder Jahre hinziehen.

Wir leben in einem demokratischen Land. In der Bundesrepublik Deutschland garantiert das Grundgesetz Recht und Freiheit. Viele Länder beneiden uns darum. Deshalb nehmen wir uns die Freiheit, mit Gleichgesinnten jeden Donnerstag ab 16 Uhr am Suhler Diana-Brunnen zu stehen und unsere Gedanken frei ins Mikrofon zu sprechen. Es ist eine Veranstaltung, die von der Suhler Friedensinitiative in den 1990iger Jahren von engagierten Frauen und Männern gegründet wurde. Passanten bleiben stehen, andere eilen weiter. Wir meinen, dass auch in dieser schwierigen Situation nicht nur eine Meinung gelten darf. Unsere Demokratie lebt von der Meinungsvielfalt.

Nein, unsere Friedens-Mahnung jeden Donnerstag um 16 Uhr am Suhler Diana-Brunnen, das ist keine Veranstaltung von Rechtsextremisten, Reichsbürgern oder Querdenkern. Es ist eine Veranstaltung, an der Kommunalpolitikerinnen und Kommunalpolitiker, Rentnerinnen und Rentner, Berufstätige teilnehmen. Alle eint das Ziel: Frieden für die Menschen in der Ukraine. Schluss mit dem Sterben und Verwüsten, die Mächtigen dieser Welt müssen Verhandlungsmöglichkeiten finden, diesen völkerrechtswidrigen Krieg zu stoppen.

Brigitte Günkel, Vereinsvorsitzende Freie Wähler Suhl
Ingrid Ehrhardt, Fraktionsvorsitzende Freie Wähler Suhl / Bündnis 90/Die Grünen