Waffenmuseum Suhl (Foto: Manuela Hahnebach)
Wir Freien Wähler sind einfach mal ganz frech und provozieren. Aber die Frage im Titel treibt uns um: Was wird aus unserem Suhler kulturellen Leuchtturm? Was passiert da gerade mit dem Suhler Waffenmuseum? Die Stadt Suhl in persona des Oberbürgermeisters Knapp (CDU) - er ist für Personalfragen in der Verwaltung zuständig! - hat es beschieden: Fortan gibt es nur noch eine halbe Leiter-Stelle für das Museum. Und nicht nur das, auch ein entsprechendes Studium oder Museumserfahrung sind nicht mehr notwendig. Eingestellt wurde ein selbstständiger Büchsenmachermeister, der im Pressetext unumwunden erklärt, dass er sich zwar für das Museum über Netzwerke engagieren will, aber dass sein privates Unternehmen für ihn an erster Stelle steht.
Nun gut, Büchsenmachermeister ist ein ehrenwertes Handwerk. Aber im Suhler Waffenmuseum gibt es einen solche Qualifikation bereits und auch ein Büchsenmacher gehört zum Team. Was es nach dem Ausscheiden des fachkundigen, erfahrenen Leiters Peter Arfmann in den Ruhestand aber nicht mehr gibt, das ist ein Museologe. Also eine Person mit entsprechender wissenschaftlicher Ausbildung. Ein solcher Profi ist jedoch zwingend für ein Museum wie das Suhler, und zwar in Vollzeit! Denn dieses Haus ist kein Heimatmuseum und schon gar keine Heimatstube. Das ist ein Museum von europäischer Bedeutung. Es ist das einzige Spezialmuseum in Europa für die Entwicklungsgeschichte der Handfeuerwaffen.
Waffenausstellungen und Waffensammlungen sind fast auf jedem Schloss, auf jeder Burg anzuschauen. Der Unterschied: Unser Suhler Waffenmuseum gibt einen einzigartigen Einblick in die fast 600jährige Geschichte der Handfeuerwaffen – von Jagd-, Kriegs- bis zu Sportwaffen. Und das ist alles sehr anschaulich unter heutigen modernen Ausstellungsansprüchen an der Historie Suhls dargestellt. 2008 wurde das Waffenmuseum im ansprechend sanierten Malzhaus nach seiner Neuausrichtung dem Publikum wieder zugänglich gemacht. Seither gehört dieser touristische Leuchtturm Suhls mit spektakulären Sonderschauen zu den meist besuchten Museen Thüringens. 2016 konnte das Mitarbeiterteam das Museumssiegel des Museumverbandes erringen. Das bedeutet, dass das Suhler Haus Qualitätskriterien nach internationalen Standards hält. Das Siegel ist nicht für alle Zeiten vergeben, sondern muss immer wieder erkämpft werden.
Was setzt das voraus? Auf alle Fälle professionelle Museumsarbeit mit öffentlichkeitswirksamen, erlebnisreichen Ausstellungen und Veranstaltungen. Um diese zu gestalten sind allemal die Grundlagen dafür zu gewährleisten. Und die spielen sich unsichtbar hinter den Kulissen ab: Sammeln, Bewahren und Forschen heißen sie. Bislang konnte das Waffenmuseum diesen Anspruch des Deutschen Museumsverbandes gerecht werden.
Auch wenn die Geldnot in Suhl schon immer groß war. Aber es gab immer noch verantwortungsbewusste Menschen in der Verwaltung, die das Potential dieses einzigartigen Museums für die Stadt und deren touristische Attraktivität erkannten und das Haus beschützten. Es kann doch wohl nicht sein, dass der Rotstift gerade dort beim Personal angesetzt wird, wo er das Herz der Stadt trifft! Wir meinen, das ist verantwortungslos. Wir werden im Dezember-Stadtrat beantragen, im Stellenplan des Haushaltes die Leiter-Stelle für das Waffenmuseum in Vollzeit auszuweisen. Im Stellenplan des Haushaltsrechtes hat der Stadtrat Mitsprache über die Stellenzahl, aber wie der Oberbürgermeister diese Stellen dann besetzt, das ist ganz allein seine Entscheidung und Verantwortung.
Vorstands- und Vereinsmitglieder Verein Freie Wähler Suhl: Brigitte Günkel, Ingrid Ehrhardt, Frank Keiner, Dr. Jens Triebel, Klaus Meier