Suhl-Nord (Foto: SehLax, Rafael Brix, 2006, Quelle: Wikimedia CC BY SA 3.0 nicht portiert)
Es ist erfreulich, dass der Journalist Eike Kellermann die kreisfreie Stadt Suhl in einem größeren FW-Beitrag in positivem Licht erscheinen lässt. Als ehemalige ehrenamtliche Kommunalpolitikerin habe ich diesen Prozess der Stadtentwicklung über viele Jahre aktiv miterlebt. Natürlich wünsche ich mir, dass mit Unterstützung von Bund und Freistaat die Pläne, Suhl-Nord unter nachhaltigen Gesichtspunkten zu einem klimaneutralen Gewerbe- und Forschungsstandort mit dem Schwerpunkt Holz im künftigen Oberzentrum Suhl, Zella-Mehlis, Oberhof, Schleusingen zu entwickeln, nunmehr zügig in die Tat umgesetzt werden.
Ergänzend möchte ich zum Beitrag anmerken: Die Feststellung im Text, dass Suhl aufgrund des Bevölkerungsrückgangs erst jetzt den Niedergang des Stadtteils Suhl-Nord beenden will, ist nicht richtig. Die Erkenntnis, dass Suhl-Nord als Wohngebiet für über 15 000 Menschen gebaut, aber durch die massive Abwanderung der dort lebenden Familien, nicht mehr haltbar war, wurde von Stadtverwaltung Suhl und dem Stadtrat bereits 2009 erkannt. Im Rahmen des damals aus der Taufe gehobenen Integrierten Stadtentwicklungskonzeptes (ISEK) wurde der Beschluss gefasst, die Wohnnutzung in Suhl-Nord schrittweise aufzugeben und die Flächen perspektivisch als Gewerbestandort für die Zukunft zu nutzen. Das ISEK machte damals viel Furore im Land und bot Planungssicherheit für die Entwicklung von Innenstadt und anderen Wohngebieten. Weshalb allerdings die Entwicklung des unmittelbar an der A 71 gelegenen Gewerbegebietes keine Unterstützung durch Land und Bund fand, steht auf einem anderen Blatt. Zumal diese Entwicklung natürliche Ressourcen geschont, vorhandene Infrastruktur genutzt, Umwandlung von wertvollem Ackerland und Waldflächen in Industrie- und Gewerbestandorte anderswo vermieden hätte. Seit die Städte Suhl, Zella-Mehlis, Oberhof und Schleusingen mit Unterstützung des Bundes das „Projekt“ Oberzentrum entwickeln und leben wollen, hat die Idee mit der „Holzhauptstadt“ an Fahrt aufgenommen. Möge das Projekt gelingen und die Förderung bekommen, die es verdient. Das ist nicht nur Wunsch der hiesigen Kommunalpolitiker, sondern der vieler Bürger.
Übrigens hat die Stadt Suhl bereits vor anderen Kommunen Innovation in Sachen Holz gezeigt. 2012 wurde in engem Zusammenwirken mit dem Kita-Träger Volkssolidarität ein Kindergarten völlig in Holzbauweise und klimaneutral gebaut. Schade, dass dieses Objekt - im Gegensatz zu anderen in Thüringen - im Beitrag unerwähnt blieb!
Ingrid Ehrhardt, Suhl